Übersicht

Das fünfte Treffen des Netzwerkes der Betreiberplattform fand vom 29. bis 30. November diesmal wieder virtuell statt. Das Themenspektrum war bewusst breit gefächert. Die Teilnehmenden konnten zwischen Angeboten zur Stärkung der Softskills wie Beratungskompetenzen oder Wirkungskommunikation in sozialen Medien als auch technischen Themen wie "Energieanalysen von Kläranlagen" und "Wasseraufbereitung" an zwei verschiedenen Tagen wählen. Die Teilnehmendenzahl variierte je nach Angebot zwischen ca. 20 und 40 Teilnehmenden.

Insbesondere die Erfahrungen einer Energieanalyse der Kläranlage in Madaba (Jordanien) zwischen hanseWasser Bremen und Miyahuna LLC Water Company stieß auf großes Interesse und wird möglicherweise von anderen Partnerschaften übernommen.

Einblicke

"Die Methodik der Energieanalyse zeigt viele Einsparmöglichkeiten auf - wir können jetzt mit anderen Geldgebern und der Gemeinde über die Zukunftsinvestitionen diskutieren. Die realen Werte versetzen uns in eine gute Position, um potenzielle Geldgeber zu überzeugen."

Edrees Alhababseh | Miyahuna LLC Water Company | Leiter der Abwasserabteilung , Betriebsingenieur

Ergebnisse

Energiekosten können in Kläranlagen bis zu 50% der Betriebskosten ausmachen. Daher ist ein Thema der Partnerschaft zwischen HamburgWasser, hanseWasser Bremen und Miyahuna Water Company in Jordanien das Thema Energieeffizienz. In der Kläranlage in Madaba führten hanseWasser Bremen und die jordanischen Partner eine Energieanalyse nach dem DWA Standard „DWA A-216“ durch, die es ermöglicht, den Energieverbrauch der Kläranlage mit anderen Kläranlagen zu vergleichen und Energieineffizienzen aufzudecken. Es zeigen sich bereits Einsparpotentiale, z.B. bei den Pumpstationen. Die Ergebnisse will Miyahuna nutzen, um kurz- und mittelfristig Investitionen in die Prozessoptimierung gezielt zu lenken und um langfristig neue Kläranlagen angepasst an die lokalen Bedingungen energieeffizienter zu planen.

"Mehr und besseres Wasser für weniger Geld", ist auch das erklärte Ziel der Prozessoptimierung bei der Trinkwasseraufbereitung von Hamburg Wasser und seinen tansanischen Partnern, Kashwasa und Kuwasa. Die Wasserbetriebe im Norden Tansanias beziehen das Wasser hauptsächlich aus dem Viktoriasee und dieses muss zunächst zu Trinkwasser aufbereitet werden, bevor es an Privat- und Geschäftskunden abgegeben werden kann.

Beim Netzwerktreffen zeigten die Partner die unterschiedlichen Prozesse und welche Schritte zur Optimierung durchgeführt wurden.

Bei der Filtration lassen sich beispielsweise durch Optimierung der Filterspülung erhebliche Mengen an Spülwasser sparen – das bedeutet eine höhere Produktion; und bei Flockung und Desinfektion führt die optimale Auswahl und Anwendung der Aufbereitungschemikalien zu stark verminderten Mengen, was neben einer geringeren Umweltbelastung vor allem deutliche Kosteneinsparungen bedingt. Der Partnerbetrieb von Hamburg Wasser, Kashwasa in Tansania, bestätige eine Kosteneinsparung von ca. 50 % bei den Chemikalien und eine längere Filterlaufzeit nach der Durchführung der empfohlenen Optimierungsprozesse.

Beide Partner betonten, dass diese Resultate nur durch persönliche Treffen vor Ort möglich wurden.

Der zweite Teil des Netzwerktreffens stand im Zeichen der Kommunikation. Gemeinsame Ziele, gegenseitiger Respekt und Zeit für den Aufbau von Beziehungen sind in den Partnerschaften von zentraler Bedeutung. Regelmäßige Kommunikation stärkt die Partnerschaften. Beide Seiten betonten, dass gute Zusammenarbeit und Ergebnisse nur durch persönliche Treffen vor Ort ermöglicht wurden. Virtuelle Treffen können intermittierend zwischen den persönlichen Treffen genutzt werden, können diese aber nicht ersetzen.

Kommunikation ist auch wichtig, um die Sichtbarkeit der Betreiberplattform und der Betreiberpartnerschaften zu erhöhen. Eine Übung, darüber in sozialen Medien zu berichten, wurde mit Elan umgesetzt.

Der Beitrag über Beratungskompetenz sensibilisierte die Teilnehmenden für Fragetechniken, unterschiedliche Realitätswahrnehmungen über die verschiedenen Rollen, die Beratende in einem Prozess einnehmen können.

Den Abschluss bildete eine kollegiale Beratung für den Betreiber in Buffalo City, Eastern Cape, Südafrika. Die Herausforderung: Mitarbeitende für den Betrieb moderner Kläranlagen zu finden oder zu qualifizieren, ohne die bereits dünne Personaldecke der qualifizierten Mitarbeitenden weiter auszudünnen. Vier der neun entwickelten Lösungsvorschläge wurden als hilfreiche empfunden und werden weiterverfolgt.