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21.03.2024

„Wasser für den Frieden“

Das Motto des diesjährigen Weltwassertages könnte für die deutsch-ukrainischen Solidaritätspartnerschaften nicht relevanter sein

Foto: Vereinte Nationen

Doch gerade die neuesten russischen Angriffe auf die Ukraine zeigen, dass wir in Europa von Frieden sehr weit entfernt sind. Immer wieder zerstören russische Bomben die ukrainische Wasserinfrastruktur und beeinträchtigen damit die Wasser- und Sanitärversorgung der Menschen in der Ukraine. Herbeigeführte Katastrophen wie die Zerstörung des Kachowka-Dammes haben zusätzliches Leid über die Bevölkerung gebracht.

Die Betreiberplattform fördert aktuell 16 Solidaritätsbetreiberpartnerschaften zwischen deutschen und ukrainische Wasserunternehmen.

Das dritte Jahr in Folge bringt die Stadtentwässerung Dresden technische Ausrüstung im Rahmen der bestehenden Betreiberpartnerschaft ihren ukrainischen kommunalen Partnerunternehmen.

Anfang des Monats startete der erste Transport 2024 nach Ternopil und lieferte einen gebrauchten Kombi-Spüler. Die zweite Lieferung, bestehend aus Kabeln und Frequenzumrichtern, wurde am Freitag verladen und traf bereits Montagfrüh am Zielort ein. Weitere Hilfsgüter stehen schon zur Beförderung bereit und werden in den nächsten Wochen nach Lwiw und erneut Ternopil transportiert werden.

 

Darüber hinaus haben über den Verband Kommunaler Unternehmen (VKU) seit Januar 2023 insgesamt 55 deutsche Betreiber über 4.770 Güter an 67 ukrainische Wasserversorger gespendet. Gelsenwasser beispielsweise, die auch eine Solidaritätsbetreiberpartnerschaft mit dem Versorger in Kremenchuk innehaben, haben bereits 10 Fahrzeuge und andere Materialien wie Saugpumpen oder Schmutzwasserpumpen an den ukrainischen Wasserverband „Ukrvodokanalecologiya“ geliefert, der die Hilfsanfragen seiner Mitglieder bündelt. Der VKU ruft weiter deutsche Betreiber auf, dringend benötigte Ausrüstung zu spenden.

Im Rahmen der Partnerschaften wird die ukrainische Seite nicht nur durch Beschaffungen wie Fahrzeugen, Pumpen und Generatoren unterstützt. Es sind auch immer wieder ukrainische Fachleute bei den deutschen Wasserversorgern zu Besuch. So wird ein Fachaustausch zwischen den Partner*innen in unterschiedlichen Themengebieten gefördert werden.

 
In dieser Woche hat eine Delegation von Kyivvodokanal, dem Wasser- und Abwasserunternehmen der ukrainischen Hauptstadt Kyjiw das Klärwerk Hamburg und die zentrale Leitwarte für die Wasserversorgung besucht. Seit 2022 unterstützt HAMBURG WASSER Kyivvodokanal unter anderem bei der Beschaffung von notwendiger Ausrüstung, um Wasserwerke und Trinkwassernetz in Kriegszeiten bestmöglich zu betreiben.

„Sauberes Wasser aus der Leitung, zu jeder Tages- und Nachtzeit, ist für die Menschen in Kyjiw seit dem großflächigen Angriffskrieg Russlands keine Selbstverständlichkeit mehr. Wasser ist unsere wichtigste Ressource, und eine funktionierende Trinkwasserversorgung trägt dazu bei, die Zivilisation aufrechtzuerhalten.“, so Ingo Hannemann, Geschäftsführer von HAMBURG WASSER.

Der russische Angriffskrieg auf die Ukraine stellt die Wasserversorger vor große Herausforderungen: Neben Angriffen auf die kritische Infrastruktur lösen z. B. Raketeneinschläge massive Druckwellen im Boden aus, was vermehrt zu Rohrbrüchen führt, die Trinkwasserversorgung gefährdet und oft auch unterbricht. HAMBURG WASSER unterstützt Kyivvodokanal bei der Beschaffung von Wasserwagen, um der Bevölkerung Trinkwasser auch während Versorgungsunterbrechungen bereitzustellen.

 

 
Auch beim Oldenburgisch-Ostfriesischen Wasserverband (OOWV) sind in der kommenden Woche ukrainische Trink- und Abwasserlaborleiterinnen im Nordwesten Deutschlands zu Besuch. Der OOWV pflegt seit Mai 2022 Kontakte zu kommunalen Wasserver- und Abwasserentsorgern aus den Städten Tschernihiw im Norden und Sumy im frontnahen Nordosten der Ukraine.

Ziel in der aktuellen Phase ist die Anschaffung eines Gas- und Ionenchromatographen für Sumy zur Sicherstellung der dortigen Trinkwasserqualität, sagt Tammo Janßen, Referent für Internationale Zusammenarbeit und Wasserinnovationsnetzwerke beim OOWV. Seit fast zwei Jahren gibt es regelmäßig digitale und persönliche Treffen beim OOWV.  

„Die Solidarpartnerschaft nimmt in erster Linie den Wiederaufbau von Teilen der zerstörten Infrastruktur in der Ukraine in den Blick“, berichtet Axel Frerichs, stellvertretender Geschäftsführer des OOWV. „Dabei steht nicht nur die schnelle Verbesserung der Lage nach dem hoffentlich baldigen Ende des Konflikts im Fokus. Auch jetzt geht es schon darum, die Wasserversorgung für die Menschen in den Krisenregionen aufrechtzuerhalten oder wiederherzustellen, ebenso wie die Abwasserreinigung.“

Wasser bringt in der Ukraine noch keinen Frieden, doch die Aufrechterhaltung dieser lebenswichtigen Infrastruktur hilft entscheidend, die Folgen des Krieges für die Ukrainer*innen abzumildern. Durch die Solidarität in den Partnerschaften spüren sie auch, dass sie nicht alleine sind und sie stärkt ihren Mut, weiter für einen Frieden in Freiheit zu kämpfen.

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(Einige Textbausteine sind den Pressemitteilungen der deutschen Wasserversorger zum Weltwassertag entnommen. Die Pressemitteilung vom OOWV finden Sie hier, und die von Hamburg Wasser hier.)


erstellt von:
Redaktion Betreiberplattform


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